Spieletest

Castlevania – Lords of Shadow (PS3)

Mit Castlevania – Lords of Shadow startet Publisher und Entwickler Konami einen weiteren Versuch, die renommierte Action-Adventure-Reihe Castlevania in ein schönes 3D-Design zu bringen und mit einer zeitgemäßen Spielmechanik auszurüsten.

In Lords of Shadow wird die Geschichte eines bislang unbekannten Mitglieds des Belmont Clans erzählt und zwar die von Gabriel. Dieser verliert im Kampf mit düsteren Kreaturen seine geliebte Frau, kann aber nicht gänzlich von ihr lassen oder sie vergessen. Als sie ihm eines Nachts in einem seiner Träume erscheint, erzählt sie von schrecklichen Dingen die über das Land kommen werden, wenn er nicht loszieht und die düsteren Lords besiegt.

Von dieser Vision getrieben macht sich unser Held zum See der Vergessenheit auf und trifft dort auf den Hüter Pan, welcher die Macht hat mit den Toten zu kommunizieren. Gabriel erweist sich in seinen Augen jedoch als würdig und erhält die Chance, nochmals mit seiner geliebten Ehefrau zu sprechen. In kurzen Worten schildert diese Gabriel was zu tun ist und dass es nur dann Frieden geben wird, wenn die Schatten ein für allemal vertrieben werden.

Der Auftrag ist klar; Gabriel muss sich in die Region der Werwölfe und Vampire begeben um die dunklen Lords zu stellen. Doch als er diesen nach und nach gegenübertritt macht er eine furchtbare Entdeckung und lüftet das Geheimnis einer Verschwörung zwischen der Bruderschaft des Lichts und den Schattenlords, denn ohne Licht existiert kein Schatten… und umgekehrt.

Die Steuerung geht gewohnt einfach von der Hand und erinnert stark an die Steuerung anderer Action-Games, allem voran an God of War oder Prince of Peria. Mit der Viereck-Taste starten wir schnelle Angriffe auf kurze Distanz, wohingegen wir mit Dreieck mehrere Feinde gleichzeitig verletzen können. Mit der L-Taste starten wir Ausweich-Manöver oder blocken feindliche Angriffe ab. Mithilfe der R-Taste ist es Gabriel sogar möglich, Feinde zu greifen. Darauf folgt dann ein kurzer Reaktionstest, je besser wir dabei abschneiden, umso mehr Schaden erleidet der Gegner. Nach kurzer Zeit verlieren die Gegner hin und wieder auch magische Dolche, die wir natürlich sofort aufsammeln und als Wurfmesser verwenden. Diese machen mit den Werwölfen kurzen und recht blutigen Prozess: zwar spritzt in den Kämpfen generell nicht so viel Blut, doch von einem Wurfmesser getroffene Werwölfe zerplatzen und hinterlassen eine Blutfontäne.

Trotzdem ist Castlevania ab 16 Jahren freigegeben. Nachdem wir genug Werwölfe erlegt haben, bekommen wir auch Gelegenheit die erhaltenen Erfahrungspunkte gegen neue Angriffsmanöver zu tauschen. Die Menüs sind dabei sehr übersichtlich, zu jeder neuen Spezialattacke gibt es ausführliche Informationen und eine Gabriel-Figur macht die Manöver sogar vor, sodass ihr gleich Reichweite und Durchschlagskraft einer Attacke erahnen könnt.

Neben diesen Kampf und Geschicklichkeits-Einlagen mit eurem Kampfkreuz kommen auch Puzzle-Sequenzen nicht zu kurz. Man fühlt sich hier an klassische Action-Adventure im Stil von „Soul Reaver“ erinnert. Ihr müsst zwar nicht Gegenstände von A nach C dann nach D und endlich nach B transportieren – doch ihr müsst eure grauen Zellen anstrengen, um diese Aufgaben lösen zu können.

Für jeden besiegten Gegner erhält man traditionell Erfahrungspunkte, die man dann wiederum in die Verbesserung seiner Waffen stecken darf. Abhängig vom Ort, an dem man sich gerade befindet, und von den Monstern, die auf einen warten, kann man sein Kreuz zudem mit allerlei nützlichen Gegenständen erweitern. So hilft etwa ein aufsteckbarer Pflock vor allem in einer Vampir-vers euchten Gegenden.

Ein Hack’n’Slay-Spiel ohne Tiefgang ist Lords of Shadow jedoch keinesfalls. Ihr werdet im Laufe der Geschichte etliche neue Gegenstände freischalten, die das Kampfgeschehen auflockern. Mit Weihwasser könnt ihr beispielsweise die Dämonen der Nacht sehr schnell auf Distanz halten. Natürlich ist es ebenso möglich, Granaten oder Dolche zu benutzen, um Goblins oder Werwölfe zu besiegen. Aber auch die Lüfte sind mit euren Engelsflügeln nicht sicher. Etliche Himmelsschlachten mit vielen Todesopfern stehen euch so bevor. Es warten aber noch viel mehr Objekte und sogar Licht- und Schattenmagie auf euch, die für reichlich mehr Abwechslung zu sorgen.

Euch stehen haushohe Feinde gegenüber, die euch mit ihren großen Pranken mit Leichtigkeit zerquetschen können. Eure Waffen richten bei solchen Kolossen keinen Schaden an, was also tun? Genau, auf den Feind klettern und dabei die Schwachstellen suchen. Gabriel tut genau das und krabbelt wie eine Spinne am Riesen hoch. Dabei muss er sich immer wieder festhalten, da sich der Gegner wehrt und ihn abschütteln will. Das wird auf Dauer in Kombination mit der störrischen Kamera zwar etwas ermüdend und zieht den Kampf unnötig in die Länge, doch die Geduld macht sich bezahlt. Seht ihr den Koloss erst einmal vor euch zusammenbrechen und sterben, fühlt ihr euch wie ein junger Gott. Das ist ein wahnsinnig tolles Gefühl!

Castlevania: Lords of Shadow verhilft der etwas eingerosteten Franchise tatsächlich zu neuem Glanz und besticht durch eine gelungene Mischung aus Kämpfen, Erkunden, Klettern und Rätseln. Alte Stärken, wie die phänomenalen und fordernden Endgegner, die sich stark voneinander unterscheidenden Feindtypen, das intuitive, aber doch komplexe Kampfsystem und der daraus resultierende Abwechslungsreichtum lassen den Titel zu einem Action-Kracher avancieren, der zusammen mit der starken technischen Seite ein Gesamtpaket offeriert, das kein Fan dieses Genres verpassen sollte.

Das Spiel ist ab 16 Jahren und ist auf der Playstation 3 und Xbox 360 erhältlich.

WERTUNG: Grafik: 82%, Sound: 91%, Steuerung: 85%, Balance: 83%, Spielspass: 86%, Mehrspieler: 50%, Gesamtwertung: 80%.