Dead Space 2 – Gamescheck
Fassen wir noch einmal kurz zusammen: In Dead Space verschlägt es den Ingenieur Isaac Clarke auf die USG Ishimura. Der mächtige Raumkreutzer hatte Notsignale gesendet bis dann schliesslich die Funkverbindung völlig abbrach. Isaac ist Teil eines Rettungsteams, der Einsatz pure Routine. Zumindest solange bis sich die Schleusen der Ishimura schliessen und der blanke Horror losbricht. Abscheuliche Kreaturen, Necromorphs genannte Berge aus totem Fleisch, Blut und Tentakeln dezimieren die Rettungscrew von der nur Isaac übrig bleibt. Später findet er heraus, die Kreaturen sind in Wirklichkeit die mutierte Crew der Ishimura. Verantwortlich ist der Marker, ein ausserirdisches Artefakt, welches von Isaac am Ende zerstört wird. Isaacs Schicksal bleibt ungewiss.
Teil 2 erzählt nun die Geschichte weiter. Isaac erwacht nach drei Jahren aus dem Koma im Herzen der Raumstation Titan Station. Und schon beginnt der Albtraum von vorne, inklusive panischer Crewmitglieder die sich entweder blutig verwandeln, blutig zerfetzt werden oder bereits blutig verstümmelt den Boden säumen. In jedem Fall ist aber sicher: Blut ist im Spiel.
Natürlich gibt es einen neuen Marker und natürlich feiert auch die Unitologensekte ein Revival. Auch Isaacs Frau Nicole bekommt ihr Gastspiel. Eigentlich also alles beim Alten. Hersteller Visceral Games lässt sich gar nicht erst auf grosse Experimente ein und verarbeitet altbewährtes. Wozu auch, schliesslich hat das Gemenge aus Blut, Knobelei und Action schon im Vorgänger hervorragend harmoniert. Dead Space 2 bleibt ein Survivalschocker der unerbittlichsten Sorte. Die wahren Dead Space Fans müssen auch hier nicht auf das umstrittene Ragdoll-System verzichten. Das bedeutet auch tote Gegner können weiterhin von ihren Gliedmaßen getrennt werden. Die Waffenpalette hat sich indes erweitert und Euch stehen wesentlich effizientere Waffen zur Zerstörung zur Verfügung. Die Sauerei die dabei entsteht ist aber immer noch genau so gross.
Auch beim Gruselfaktor wurden keine Einschnitte gemacht. Die kranken und verdrehten Schauplätze im Dead Space 2 dürften die schreckhaften Personen unter Euch dazu veranlassen, das Spiel schon nach wenigen Minuten abzuschalten. Das Kreaturendesign von Dead Space 2 ist grossartig und lässt kaum Wünsche offen. Im ganzen Spiel finden sich neue Gegnertypen die Euch zum grössten Teil auch mit Projektilangriffen zu Leibe rücken oder hinterlistig hinter Ecken hervorspringen um Euch von Euren Extremitäten zu befreien.
Die beachtlich geschmeidige Steuerung oder das motivierende Upgradesystem tun ihr übriges um das Erlebnis zu intensivieren. Wenn es eine Sache in Dead Space gibt welche exemplarisch für den grossartigen Produktionswert des Horrormeisterstücks steht, dann das konkurrenzlose Sounddesign. Wenn in scheinbar endlosen Gängen, schmerzverzerrte Frauenstimmen unseren Namen flüstern und hinter uns eine Gasleitung reisst, bekommen selbst knallharte Gamer nervöse Zuckungen. Tiefe Bläser und zittrige Geigen begleiten jeden von Isaacs Schritten ins Ungewisse. Wird es spannend erhebt sich der morbide Soundtrack zu einem kreischende Crescendo das erst dann wieder abklingt wenn auch auf dem Bildschirm Ruhe eingekehrt ist.
Ansonsten hat sich Visceral Games alle Mühe gegeben die wenigen Kritikpunkte des Erstlings auszumerzen. Elende Backtracking-Passagen, welche Euch immer wieder in bereits besuchte Levelpassagen schicken gibt es nicht mehr. Im Gegenteil: Die insgesamt 15 Kapitel sind abwechslungsreich und ideenreich. Clever aufgebaut, excellent designed und trotz Dunkelheit und Blut als tragende Stilelemente wunderschön. Die Designer haben es geschafft jede einzelne der knapp 12 Stunden Spielzeit zu einem spannenden und mitreissenden Erlebnis zu machen. Am Ende ist man fast entteucht das es vorbei ist.
Visceral Games zweiter Ausflug in den -toten Raum- erlaubt sich nahezu keine Patzer. Da muss man schon als Hauptkritikpunkt anführen, das Dead Space 2 dem Vorgänger zu stark ähnelt, was man hinsichtlich dessen Güte kaum als Nachteil werten kann. Die Story ist leider weiterhin nicht mehr als ein Gerüst um einen passenden Rahmen für fliegendes Gedärm und abgerissene Gliedmaßen zu bieten. Isaac kann jetzt reden, reagiert auf seine Mitmenschen. Viel zu sagen hat er allerdings nicht. Immer wieder erinnern einen die Vorkomnisse auf der Titan Station an die USG Ishimura aus dem ersten Teil. Dead Space 2 ist wie sein Vorgänger in erster Linie eine Erfahrung. Absolutes Topgame!
WERTUNG: Grafik: 89%, Sound: 94%, Steuerung: 91%, Balance: 92%, Spielspass: 88%, Mehrspieler: 80%, Gesamtwertung: 89%.