Spieletest

Dungeon Defenders – Gamecheck

Tower Defence Spiele sind derzeit schwer in Mode. Dem simplen aber Sucht erregenden Spielprinzip, indem der Spieler in Wellen anrückende Feindmassen, mit Türmen, Fallen und Waffengewalt zurückwerfen muss, kann sich kaum einer entziehen. Doch die meisten Tower Defence Titel haben eines gemeinsam – man spielt alleine. Dungeon Defenders von Trendy Entertainment ändert das und schickt den Spieler zusammen mit drei weiteren Mitstreitern ins erste Tower Defence Coop-Game.

In freien oder Ranglisten-Partien müssen die bis zu vier Spieler dann Hand in Hand im Team arbeiten um den Gegnermassen Herr zu werden. Das Spiel wird exklusiv über Steam vertrieben und kostet rund 12 Euro.

Eine Hintergrundgeschichte hat Dungeon Defenders zwar, diese ist jedoch relativ einfallslos und eher überflüssig bei diesem Spielkonzept. Ein paar Jünglinge werden von ihrem Meister, aus einem tapfer kämpfenden Orden für das Gute, auf der heimatlichen Burg zurück gelassen. Kaum alleine zuhause, lassen die vier auch gleich eine lange verborgene, böse Macht wieder frei. Also müssen die Halbstarken sehen wie sie mit der feindseeligen Bedrohung fertig werden. Viel mehr Storyentwicklung gibt es nicht. Immerhin werden kleinere Details in weiteren Zwischensequenzen geklärt.

Zu Beginn des Spiels machen wir uns an die Charaktererstellung, bei der wir zunächst aus vier Klassen wählen dürfen. Zwei weitere sollen demnächst noch folgen. Da wäre zunächst der Lehrling, der dem klassischen Tower Defence Ideal am nächsten kommt. Ist diese doch primär für die Errichtung von selbstfeuernden Abwehrtürmen zuständig. Aber auch mit seinem Zauberstab kann er aus der Distanz beträchtlichen Schaden anrichten. Der Knappe ist der Mann fürs Grobe. Er schwingt sich mit seinem Schwert am liebsten zum Nahkampf mitten in die Gegnermassen. Ausserdem kann er mächtige Abwehrbollwerke, wie rotierende Klingenmechanismen errichten. Die Jägerin legt bevorzugt Fallen aus. Seien sie nun explosiver oder giftiger Natur. Dazu setzt sie den Gegner aus der Distanz mit Armbrüsten oder Schusswaffen zu. Bleibt schliesslich noch der nahkämpfende Mönch, der Auren auslegt mit denen er entweder die Gegner schwächt oder die eigene Gruppe stärkt.

Gefallene Monster droppen wie in einem Rollenspiel Items wie etwa Waffen oder Rüstungen. Mit denen können wir unseren Charakter von Kopf bis Fuss ausrüsten. Und so entsteht eine unausweichliche Suchtspirale nach neuen Levelaufstiegen, noch besseren Waffen und noch effizienteren Rüstungen.

Hat man seinen Wunschcharakter ausgewählt geht es auch ohne Umschweife zur Sache. In Onlinepartien gesellen wir uns mit anderen Spielern zu einem Team zusammen und bestreiten gemeinsam eines der 14 Level. Dabei skaliert Dungeon Defenders automatisch die Grösse und Stärke der Gegnergruppen. Ausserdem können wir vor der Partie frei den jeweiligen Schwierigkeitsgrad des Levels bestimmen. Je höher dieser ist, desto wertvoller fällt die Beute aus. Schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad ist Teamwork gefordert um auch die letzte Welle überstehen zu können. Allerdings belohnt das Spiel teamfreundliches Verhalten nicht. So bekommt stets derjenige Schätze oder wertvolle Items der sie am schnellsten aufhebt. Ein Würfelsystem wir in Onlinerollenspielen suchen wir hier ebenso vergeblich wie gemeinsame Lootkisten oder gebundene Drops. Leider verpasst Dungeon Defenders hier etwas das Teamwork durch Belohnungen zu fördern. Einzige Belohnung ist das überstehen der letzten Welle. Hat man einmal eine kooperative und passende Gruppe gefunden dann macht das Gemetzel an den Scharen von Monstern einen heiden Spass.

Dungeon Defenders basiert auf der aktuellen Unreal-Engine und bietet einen stimmigen und passend umgesetzten Comic-Look. Wobei Detailgehalt und Poligonanzahl aufs nötigste beschränkt sind. Die Schauplätze sind sauber erstellt und auch die Effekte gehen in Ordnung. Auch wenn uns keine Highlights erwarten so ist die Präsentation trotzdem angenehm und zweckdienlich. Erfreulicherweise lässt sich das Spiel auch an einem Rechner im SplitScreen Modus spielen. Entsprechende Steuergeräte vorausgesetzt. Mit dem Gamepad geht die Steuerung gut von der Hand, an die Maus und Tastatur-Kombination muss der Spieler sich erst gewöhnen. Weniger ausgeglichen hingegen ist bislang die Netzwerkqualität. So stören immer mal wieder vorhandene Lags oder gar Abbrüche das Spielgeschehen. Bleibt zu hoffen das Patches Abhilfe schaffen.

Dungeon Defenders setzt das Tower Defence Prinzip vorbildlich für den Koop-Modus um und garniert das ganze mit einem gut gelungenen Rollenspielaufsatz. Zwar könnte die Technik etwas stabiler sein und das Teamplay mehr belohnt werden, aber für Freunde von Tower Defence und Koop-Spielen ist Dungeon Defenders allemal zu empfehlen.

WERTUNG: Grafik: 81%, Sound: 82%, Steuerung: 86%, Balance: 84%, Spielspass: 88%, Mehrspieler: 87%, Gesamtwertung: 85%.