Spieletest

Jagged Alliance – Back in Action – Gamecheck

Lange haben wir auf einen Nachfolger gewartet und nun ist er da. Nur die ältere Generation der Videospieler wird sich noch richtig lebhaft an die besten Jahre von Jagged Alliance erinnern können. Nicht zuletzt deshalb ist der Untertitel Back in Action auch mehr als passend gewählt. Wir haben uns das neuste Stück aus dem Hause kalypso einmal genauer angesehen. Bitte beachtet das Jagged Alliance – Back in Action eine Onlineverbindung erfordert, da das Spiel, auch in der Retail-Version, via Steam registriert werden muss. Ausserdem muss noch gesagt werden das es sich in der Basis um ein Remake des Klassikers handelt und kein komplett neues Spiel darstellt.

Neues Spiel, neue Engine, altes Ziel. Erneut gilt es den Inselstaat Arulco zu retten, bzw. aus den Händen einer Diktatorin zu befreien. Der ehemaligem, zuvor gestürzte, Präsident gibt euch deshalb persönlich den Auftrag dazu, sein ehemaliges Land Sektor für Sektor zurück zu erobern. Also nichts wie los. Spieler sollte in jedem Fall, aufgrund der vielen Veränderungen in Jagged Alliance – Back in Action mit dem ausführlichen Tutorial beginnen. Dieses erklärt Euch an sehr vielen kleinen Präsentationen die Spielmechanik anhand einer Probekarte. Mit diesem Wissen seid Ihr deutlich besser gerüstet in die Schlacht zu ziehen.

Eine der signifikantesten Veränderungen betrifft die bereits erwähnte Engine. So fällt sofort ins Auge, das nun in der Karte ein- und ausgezoomt werden kann. Erst bei nahem reinzoomen auf die Taktikkarte verwandelt sich dabei die Spielwelt in eine 3D Umgebung und Soldaten, Fahrzeuge und Schlachten können im Detail beobachtet werden. Ausserdem bewegen sich Einheiten neuerdings in Echtzeit, was die Dynamik des Spiels im Gegensatz zu den Vorgängern deutlich verbessert. Die gesamte Spielkarte ist in Zonen eingeteilt, auf welchen wir kämpfen müssen um beispielsweise Gebäude einzunehmen oder natürlich feindliche Truppen zu besiegen.

Das alleine wäre wohl wenig abwechslungsreich, wäre das nicht das eMail-System und die NPCs, welche uns zahlreiche Nebenquests auferlegen, welche wir zusätzlich für Ruhm, Ehre und natürlich weitere Belohnungen annehmen und absolvieren können. Selbstverständlich können auch wir selbst interagieren und weitere Truppen aus Söldnern anheuern um unser Team zu verstärken und auf taktische Angriffe optimal vorbereitet zu sein. In diesen Passagen des Spiels stoppt der Spielverlauf und wird nach Beenden der taktischen Manöver fortgesetzt. Der Entwickler hat sich bewusst dazu entschieden, die reine Rundenstrategie aus den Vorgängern in Back in Action nicht mehr zu verwenden. Während des Spielens können Rekruten ausserdem fortgebildet und optimiert werden, zuletzt natürlich auch sterben.

Der Spielfluss läuft angenehm flüssig. Die Zeit kann ausserdem schneller gestellt werden um zum Beispiel Truppenbewegungen schneller zum Ziel zu führen. Dies birgt natürlich auch Gefahren an anderen Stellen. Ist man ausreichend nah am Zielort angekommen schaltet die Ansicht auf die bereits erwähnte Taktikkarte in 3D um. Die Ladezeiten sind hier angenehm kurz. In dieser Ansicht erfreuen wir uns an Wettereffekten und stürzen uns auf das erkunden der Umgebung.

Wie aus diesem Genre bekannt, macht auch Jagged Alliance – Back in Action bei der Steuerung keine Unterschiede. Einheiten werden angeklickt oder mit einem Fenster umrissen, stehen dann für Befehle zur Verfügung und können frei bewegt werden. Wird ein Gegner gesehen kann das Spiel auf Wunsch in den Auto-Pause Modus schalten und das Spiel für taktische Entscheidungen anhalten. Hier werden die Sichtkegel der Einheiten in verschiedenen Farben angezeigt und der Angriff kann optimal vorgeplant werden. So können den Charakteren bis zu acht Befehle im voraus gegeben werden, welche dann nach Wiederaufnahme des Spiels nacheinander abgearbeitet werden. Besonders interessant ist die Möglichkeit, verschiedene Aktionen zu synchronisieren. Das bedeutet das zwei Aktionen zeitgleich ausgeführt werden und so zum Beispiel ein Angriff von zwei Seiten zugleich umgesetzt werden kann. Sprengladungen können an gekennzeichneten Punkten angebracht werden.

Die Gegner KI kann sich sehen lassen, denn ohne passende Planung ist der Erfolg kaum möglich. Durch die vielen Hilfsmittel des Spiels und die immer ausführbare Pausen-Funktion aber ein durchaus machbares Szenario. Gegner können ausserdem an Kopf, Torso oder Beinen angegriffen werden und zeigen hier auch gleich ihre individuellen Stärken bzw. Schwächen.

Technisch gesehen macht Jagged Alliance – Back in Action Spass, kann jedoch nicht glänzen. Die Grafik ist veraltet, Texturen matschig und wenig gut aufgelöst. Im Gegenzug hat der Entwickler viel Wert auf kleinere Details gelegt an welchen wir uns in der Spielwelt erfreuen können. Die Soundeffekte versetzen den Spieler ein bisschen in der Zeit zurück. Söldner nehmen mit teils mürrischen Kommentaren Befehle entgegen und Schüsse hallen durch die Lautsprecher. Durch die 40 verschiedenen Schauplätze, viele Charakterklassen und über 50 Waffentypen wird das Spiel so schnell nicht langweilig. Die vielen Kombinationen und unterschiedlich ablaufenden Schlachten binden den Gamer an die Tastatur.

Alles in allem also ein gutes Ergebnis mit Schwächen. Wer über die veraltete Grafik hinwegsehen kann und einen Hang zu dieser Art von Spiel hat, der kann getrost zugreifen. Jagged Alliance – Back in Action ist ab sofort über den Publicher bitcomposer Games erhältlich.[gamecheck]74 79 85 85 84 0[/gamecheck] WERTUNG: Grafik: 74%, Sound: 79%, Steuerung: 85%, Balance: 85%, Spielspass: 84%, Mehrspieler: na%, Gesamtwertung: 81%.