Spieletest

Die Sims 4 (PC) – Gamecheck

diesims4 2Das Sim-Universum ist mittlerweile kaum noch zu durchschauen. Nicht nur wegen der vielen Ableger der Namensreihe, sondern auch wegen unzähliger AddOns, mit welchen der Publisher Electronic Arts, die begierigen Spieler bei Laune hält. Trotz anhaltender und nachvollziehbarer Kritik an der AddOn-Politik des Konzerns verkaufen sich Sim-Spiele wie warme Semmeln. Ob sich der neuste Teil der Lebenssimulation „Die Sims 4“ auch in die Erfolgsriege einreihen darf, dass versuchen wir im folgenden Gamecheck zu klären.

Fans der Lebenssimulaton „Die Sims“ mussten sich in Geduld üben, genauer gesagt in jahrelanger Geduld. So lange hat die Arbeit am neusten und vierten Teil nämlich gedauert. Da half auch das, bereits seit längerem präsentierte und zuletzt auch als „Demoversion“ veröffentlichte, „Create a Sim“ nichts. Erfreulicherweise erspart sich der Spieler hierdurch jedoch viel Zeit, wenn er im Vorlauf bereits eine Familie, liebevoll und bis ins Detail gestaltet hat. Alle so entstandenen Charaktere lassen sich problemlos in das fertige Hauptspiel importieren. Der Eine oder Andere scheint hier auch viel Zeit investiert zu haben, so das bereits zum Release unzählige Figuren zum Download im Maxis Store bereitstehen, welche durch andere Gamer erstellt wurden.

Die Charaktererstellung ist gewohnt umfangreich. Ein Sim kann in mehreren Situationen (Ausgeh-Outfit, Schlafanzug, Tageskleidung…) designt werden und entsprechende Kleidung zugeordnet werden. Beim Körper lässt Maxis hier viel Freiraum, unterbindet jedoch Einstellungen, welche eher an einen Ausserirdischen als an einen Menschen erinnern dürften. Natürlich darf auch der Charakter nicht fehlen und so können auch in Die Sims 4 wieder Eigenschaften, Vorlieben und Abneigungen deklariert werden. Dies klappt erstaunlich gut, passt doch die spätere Spielfigur ingame meist sehr gut zu den Einstellungen. Für einen Lebenssimulation enorm wichtig.

Im Spiel steht uns offen, ob wir ein ganz neues Grundstück neu bebauen oder ob wir für den Anfang ein kleineres oder schon größeres Fertighaus kaufen. Neu ist hier die Möglichkeit, dieses mit oder ohne Möblierung zu wählen. Je nach Muße und nach Spielerfahrung sollte hier gut bedacht gewählt werden. Ein Fertighaus kann schließlich bis zu den Grundstücksgrenzen noch frei verändert und beliebig erweitert werden. Hier kommt der Baumodus ins Spiel. In diesem schaltet sich das Spiel auf „Pause“, die Sims werden eingefrohren. Neu und sehr praktisch ist die Möglichkeit, Wände frei zu bewegen und zur Größenveränderung eines Raumes zu ziehen. So ist das Wohnzimmer schnell mal ein paar Quadratmeter größer oder ins Bad passt dann doch die Wanne. Beim Rohbau sind hier kaum Grenzen gesetzt. Kommen wir zur Inneneinrichtung:

Wie man es aus der Serie kennt stehen auch im vierten Teil wieder unzählige Gegenstände als Schmuck oder zur Benutzung durch die Sims bereit. Während im Baumodus auch im klassischen Stil gewählt werden kann, sind vorgefertigte Räume neu. Diese Räume werden als Miniatur am Bildschirmrand eingeblendet, beispielsweise ein Schlafzimmer. Nun kann der Spieler in der Miniatur das Bett anklicken, erhält einen Auswahl Schlafmöbel und kann diese gleich in sein Haus ziehen. So entfällt viel Sucherei und Gegenstände sind thematisch Räumen zugeordnet. Auch ins Spiel geschafft hat es eine Funktion zum Duplizieren von Gegenständen. Ein Stuhl um einen Tisch muss also nichtmehr mehrmals ins Haus gezogen werden, sondern kann mit der rechten Maustaste kopiert und gleich wieder platziert werden. An dieser Stelle sei ein Kritikpunkt vieler Spieler genannt: In Die Sims 4 gibt es keine Pools mehr, dafür halten Springbrunnen, welche frei gestaltet werden kann, Einzug ins Spiel.

Ist das traute Heim eingerichtet, darf der Pausenmodus verlassen werden – die Simulation beginnt. Auch wenn die Sims im neusten Teil aus mehr Polygonen bestehen und sich flüssiger bewegen – einen großen Unterschied zum Vorgänger kann man kaum erkennen. In der bekannten Phantasiesprache unterhalten sie sich und gehen den Bedürfnissen des täglichen Lebens nach. An diversen, farbigen Balken erkennt der Spieler hierbei, wo er seinem Sim mehr Aufmerksamkeit schenken sollte (Essen, Hygiene, Soziales…). Möchte man seinen virtuellen Freund in die Richtung lenken, in welchem man ihn gerne hätte, sollte man frühzeitig mit Schule, Ausbildung und Beruf planen bzw. seine Charaktere zu entsprechenden Hobbies anleiten. Hier gibt das Spiel zahlreiche Hinweise und Vorschläge zur Gestaltung des virtuellen Lebens. Schließlich muss auch irgendwoher der Zaster rollen, wenn etwas gutes im Kühlschrank sein soll. Wie immer kann sich der Spieler jedoch Zeit lassen, das Spiel geht sanft mit ihm um. Sims werden nur älter, wenn eine Geburtstagsfeier veranstaltet wird, ansonsten bleiben sie im erstellten Alter. Hier sei gesagt, dass Maxis Kleinkinder komplett von der Agenda geschmissen hat, diese sind nicht mehr im Spiel vorhanden. Aus dem Babywagen in die Schule quasi.

An einige Dinge muss man sich in Die Sims 4 erst gewöhnen. So hat sich die Steuerung verändert, jedoch nicht zwangsweise zum negativen. Der oben angesprochenen sanfte Umgang des Spiels mit dem Spieler endet übrigens urplötzlich, wenn ein Feuer ausbricht. Wer hier auf alte Gewohnheiten setzt, wird schnell in Panik geraten. Eine Feuerwehr gibt es nämlich, trotz eventuell verbauter Alarmanlage, nicht mehr. Brände hat der Sim gefälligst selbst zu löschen. Wer es weiß ist gut bedient, hier Vorsorge zu treffen.

In Die Sims geht es neben dem eigenen Leben,dem Haushalt und dem Beruf, vor allem aber auch um soziale Kontakte. Diese kann man in der, in Gebiete eingeteilten, Nachbarschaft finden, sich besuchen oder besuchen lassen, gemeinsam Zeit verbringen oder sich verlieben und heiraten. Wem das nicht reicht, hat die Möglichkeit eine Art kleine Stadt aufzusuchen, in welcher soziale Aktivitäten, wie Schach spielen mit anderen Personen, zum verweilen einladen. Multiplayer? Nein, leider nicht. Die Sims 4 ist ein Spiel für einen Gamer an einem PC. Alle weiteren Figuren im Spiel übernimmt der Computer selbst. Hier hat er schließlich aus den vielen Vorgängern genug Erfahrung sammeln können und macht seinen Job gut.

Die Sims 4 ist ein würdiger Nachfolger. Kritik von Spielern, dass einige Elemente der Vorgänger entfernt wurden, ist nur bedingt zu bestätigen. Schließlich hatten ältere Teile auch ihren Umfang durch unzählige DLCs erweitert und wurden mitunter ziemlich unübersichtlich. Neuerungen bringen auch frischen Wind in das Genre und regen den Spieler zeitweise zum umdenken an. Grafisch enttäuscht Die Sims 4 eher. Es sieht kaum wesentlich besser aus als der viele Jahre alte Vorgänger. Hier hätten wir uns etwas mehr Detailreichtum und Neues gewünscht. Der Sound wird immer Geschmacksache bleiben. Den Einen stören die brabbelnden Geräusche der Sims, der Andere liebt sie. Ganz ehrlich, wir hatten uns mehr von Die Sims 4 erwartet und sind dennoch zufrieden. Kaufen!

WERTUNG: Grafik: 79%, Sound: 85%, Steuerung: 92%, Balance: 94%, Spielspass: 86%, Mehrspieler: na%, Gesamtwertung: 87%.