Spieletest

FIFA 15 (PS4) – Gamecheck

Wieder ist ein Jahr vergangen und es ging verdammt schnell – Woran man so etwas merkt? Natürlich daran: Alljährlich grüßt EA mit einem neuen FIFA-Teil. Und ebenfalls zum Herbstanfang eines jeden Jahres, fragen sich die begeisterten Sportspieler, ob denn auch das neue FIFA eine Kaufempfehlung wird, oder eher ein Update zum Vorgänger ist. Wir klären auf.

Fangen wir einmal bei der simpelsten „Neuerung“ an. Die Spielmodi in FIFA 15 sind komplett gleich zu seinem Vorgänger. So erwarten uns neben der Offline-Karriere und den anwählbaren „Skill“-Spielen, die bekannten Online-Matches (Online-Season, COOP-Season, PRO CLUBS, Ultimate Team). Alles altbekannt und in der Handhabung das gleiche, aber warum sollte man Bewährtes auch ändern. Im Ultimate Team-Modus fällt auf, dass es nun Spieler zur Leihe gibt. Für eine bestimmte Anzahl an Spielen, lässt sich also auch mal ein Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi bezahlbar machen. Schönes Feature, wo doch die Preise für gerade diese Spieler ins Unbezahlbare wachsen. Auch steht uns jetzt das „Dream Squad-Tool“ zur Verfügung. Dort können wir unser zukünftiges Team planen und sehen, welche Spieler zu unserer vorhandenen Mannschaft passen. Ebenfalls können sich nun auch FUT-Spieler in einer eigenen Saison mit Freunden messen. Wer dabei zuerst zwölf Punkte erreicht, wird zum Meister gekrönt. Sinnvolle Neuerungen, wie wir feststellen konnten. Es kommt noch mehr Tiefe in den FIFA Ultimate Team-Modus.

Bevor auf die Umfangreichsten und schönsten Neuerungen zu sprechen kommen, wollen wir uns dem Gameplay an sich widmen. Auch hier hat EA zum Glück nachgebessert. Versprang in FIFA 14 einem Weltklasse-Spieler noch bei jeder zweiten Annahme der Ball, so kann sich in FIFA 15 eine kontrollierterer Ablauf sehen lassen. Überhaupt scheint der Ball wieder ein wenig mehr an den Spielern zu „kleben“. Die Dribbel- und Technikfanatiker wird es freuen, denn man kann nun schneller auf sich ändernde Situationen reagieren. Auch der Zweikampf fühlt sich gut an. Wir können uns entscheiden, beim fairen Tackling zu bleiben, oder aber den Gegner mit einem Zupfer am Trikot zu stoppen. Aber Vorsicht: Der Schiedsrichter lässt nicht alles durchgehen und so etwas führt auch schonmal gerne zu einem Elfmeter. Im Angriffsspiel gehen die Schüsse unserer Spieler desöfteren ins Niergendwo. Hat der ballführende Spieler nicht genug Platz, wird bedrängt, oder muss mit einem schwächeren Fuss schießen, so kann ein Schuss auch mal fast die Eckfahne treffen. Auch hauen wir den Ball zehn Meter vor dem leeren Tor ab und zu gegen den Pfosten, oder schießen knapp vorbei, wenn wir den Ball direkt verwerten wollen. Das ist aber kein Kritikpunkt, sondern realistisch! – Mario Gomez lässt grüßen.

Die Torhüter… Eine Sache für sich, wie jedes Jahr. Einerseits stark verbessert auf der Linie und mit seltenen Patzern, bei eigentlich einfach zu haltenden Bällen (auch hier realistisch), aber mit gravierenden Schwächen beim Stellungsspiel. Spieler, die gut aus der zweiten Reihen schießen können, treffen sehr, sehr oft ins Tor, da der Torhüter zu weit vor seinem Kasten steht. Wenn einem soetwas zum dritten mal hintereinander passiert, dann ist der Frust groß und hat nichts mehr mit Realismus zu tun.

Kommen wir zur Grafik – ja, genau! Das ist die Umfangreichste und somit auch schönste Neuerung in FIFA 15. Dabei bewerten wir natürlich nur die Next-Gen-Versionen. Schon beim Start eines Spiels, fühlen wir uns wie in einer Fernsehübertragung. Das Stadion wird in seiner ganzen Pracht von außen gezeigt, die Spieler laufen auf den Rasen, die Fans jubeln. Apropos Fans, diese bestehen jetzt aus einigen 3D-Modellen und verhalten sich (bis auf einige Klone) komplett unterschiedlich. Sie reagieren auf bestimmte Spielsituationen, wie versemmelte Torchancen, Gegentore, oder bejubeln Tore der eigenen Mannschaft. Es fühlt sich an, als würde man tatsächlich in einem Stadion sitzen. Wenn das Auswärtsteam ein Tor erziehlt, so hört man realativ leisen Jubel aus dem Gästeblock und – natürlich – auch nur diese springen von Ihren Sitzen auf und feiern. Da die englische Premier League komplett lizensiert ist, hört man beim FC Liverpool auch schon einmal die bekannte englisch Hymne „You’ll Never Walk Alone“, gesungen von den Fans im Stadion, mit hochgehaltenem Schal. – Gänsehaut-Feeling pur. Kommen wir zum Geschehen auf dem Rasen. Dort ärgern sich die Spieler jetzt richtig über versemmelte Torchancen, oder nicht angekommene Pässe. Oder Mitspieler strecken den Daumen in die Luft, wenn man gerade eine gute Aktion gemacht hat, die beispielsweise fast zu einem Tor geführt hätte. Die Ersatzspieler werden mit Ihren Reaktionen gezeigt, die Schiedsrichter-Assistenten bekommen bei Abseitsstellungen eine eigene Zwischensequenz, Balljungen werfen bei Einwürfen den Ball zu den Spielern. – TOP, was EA hier gemacht hat.

Fazit: Atmosphärisch das beste FIFA, was wir bisher spielen durften. Mit den kleinen Neuerungen im Gameplay auf jeden Fall eine Steigerung zum Vorgänger und somit auch eine Kaufempfehlung. Wir sind gespannt was die Konkurrenz von KONAMI mit Pro Evolution Soccer 2015 macht. Aber EA hat verdammt gut vorgelegt…

WERTUNG: Grafik: 90%, Sound: 92%, Steuerung: 88%, Balance: 88%, Spielspass: 89%, Mehrspieler: 90%, Gesamtwertung: 90%.