Spieletest

Guild Wars 2 – Heart of Thorns

Viele Fans kennen Guild Wars bereits durch den ersten Teil, welcher sich jahrelang unter den Top-Spielen halten konnte. Dort ist es mittlerweile allerdings ruhig geworden, denn seit geraumer Zeit versammelt sich die geneigte Rollenspielerschaft in Guild Wars 2. Hier macht ArenaNet einiges anders und landete erneut einen Hit. Um die Spieler bei der Stange zu halten, wurden immer wieder neue Inhalte zum Spiel hinzugefügt. Die sogenannte „lebendige Welt“ entstand. Neben Events und kleineren Updates, war es so auch möglich die Story immer weiter zu verfolgen. Diese brachte einen bereits in der Vergangenheit in die Nähe des Maguuma Dschungels. Und so kam was kommen musste, die Geschichte setzt sich hier fort.

In der aktuellen Erweiterung Heart of Thorns für Guild Wars 2 kann genau diese Region betreten werden. Los geht es in der Hauptstadt Löwenstein, in welcher wir erfahren müssen, dass der Drache Mordremoth zu alter Stärke gefunden hat. Dieser erwachte bereits in der bereits erwähnten „lebendigen Welt“ zum leben. Jetzt stellt er eine ernsthafte Bedrohung für ganz Tyria dar. Logisch das wir uns aufmachen, dem Drachen das fürchten zu leeren.

Wer bereits die bisherigen Inhalte von Guild Wars 2 gespielt hat, der kann gleich in Heart of Thorns durchsteigen und sich ins neue Gebiet, die „Grasgrüne Schwelle“ vorschlagen. Hier angekommen, macht sich zumindest bei uns etwas Verwirrung breit. Da gibt es doch tatsächlich waghalsige Spieler, welche sich ohne mit der Wimper zu zucken von hohen Klippen stürzen. Zum Glück hatten wir da einmal etwas in einer Vorankündigung gelesen. Die Gleitschirme haben es ins Spiel geschafft.

Diese neuen Inhalte, wie auch die Gleitschirme, müssen jedoch zuerst in Form von Beherrschungen erlernt werden. Hier lässt einen das Spiel ein bisschen im Regen stehen, zum Glück half der Chat weiter. Erfahrungspunkte, im klassischen Sinne, gibt es nicht mehr. Das Levelcap bleibt bei 80. Dafür sammeln wir nun eine Alternativwährung um Beherrschungspunkte zu erlangen. Also ist erstmal questen angesagt. Die aus dem Hauptspiel bekannten Quests in Form von Herzen gibt es in Heart of Thorns nicht mehr. Dafür aber umso mehr interaktive Aufgaben beim bewegen über die Karte. Überall wird gekloppt und sich bekriegt, ab und an muss auch etwas gesammelt werden. Eigentlich alte Schule. Dazu kommen die Kämpfe rund um die eigenen Basen, welche verteidigt werden müssen.

Ist der erste Beherrschungspunkt auf dem Konto, kann die Fertigkeit des Gleitschirms erlernt werden. Ab sofort hat das springen von Klippen keinen suizidalen Hintergrund mehr, sondern dient der schnellen Fortbewegung im Dschungel. Man kann sich nun entscheiden, welche Fertigkeit man als nächstes freischalten möchte und sammelt dann entsprechend darauf Punkte. Wir arbeiten also daran, in Zukunft auch mit Sprungpilzen arbeiten zu können oder Tunnel zur Schnellreise zu verwenden.

Im Spiel selbst sind wir zum „Kommandeur“ aufgestiegen, was uns Respekt einbringt. Unsere Gegner sind die Scharen von Mordrem, welche in Maguuma leben. Die Geschichte wird uns vollständig vertont in Form von Quests und Instanzen, wie gehabt, erzählt. Wir haben allerdings größere Probleme mit der Orientierung, was auch der allgemeine Konsens ist, wenn man dem Chat Gehör schenkt. Der Dschungel ist nämlich durch seine vielen neuen Transportmöglichkeiten in mehrere Ebenen aufgeteilt. Diese sind teils in schwindelerregenden Höhenunterschieden zu finden. Für viele Inhalte benötigt man erst mehr Beherrschungsfähigkeiten und muss somit nach oftmals vielen, erfolglosen Versuchen, ein Vorhaben vertagen.

Heart of Thorns ist für Spieler der Stufe 80, also des höchsten Level, ausgelegt und das merkt man auch. Progamer werden hier nahtlos ansetzen können, wir jedoch sind nach rund 2 Jahren etwas eingerostet und benötigen einige Zeit wieder in das Spiel zu finden. Die Kontrahenten erscheinen und dennoch als knackig schwer und fordernd. Insbesondere Gegnergruppen bedeuten für uns noch den sicheren Tot. Da hilft es sich auf alte Tugenden zu besinnen und Freunde um sich zu versammeln. In der Gruppe macht es mehr Spaß und fluppt auch gleich viel besser.

Die vorhandenen Klassen werden in Guild Wars 2: Heart of Thorns um den Widergänger erweitert. Widergänger haben einen guten Zugang zur magischen Protorealität der Nebel, wodurch sie die Fähigkeit besitzen, legendäre Helden zu beschwören und ihre Macht zu nutzen. Solltet ihr jemals davon geträumt haben, mit einem Zwergenkönig aus vergangenen Zeiten in den Kampf zu ziehen, dann ist der Widergänger die richtige Wahl. Jede der Legenden hat ihre eigene Persönlichkeit und Geschichte, und jede bringt ihren eigenen Spielstil in die Klasse, vom brutalen Damagedealer bis zu steter Heilung.

Neben der neuen Klasse hat sich auch am Fertigkeitensystem etwas verändert oder sagen wir besser etwas erweitert. Neben den bekannten Fertigkeiten, welche nun in einem nett gemachten Kreisdiagramm dargestellt werden, gibt es jetzt auch Elite-Fertigkeiten. Diese stehen dann zur Verfügung, wenn alle „normalen“ Fertigkeiten bereits zu 100% freigeschaltet sind. Gezahlt wird mit Heldenpunkten, welche man in Heart of Thorns auch kräftig erlangen kann. Für die Elite-Fertigkeiten werden allerdings auch ganz schön viele benötigt. Das ganze hat ArenaNet unter dem Menüpunkt „Training“ in der Heldenübersicht zusammengefasst.

Neben der Persönlichen Geschichte führt Heart of Thorns neue PvE-Inhalte in Form der Abenteuer ein. Abenteuer sind wiederholbare, bei Bedarf verfügbare Herausforderungen in der offenen Welt, die von Sprungrätseln bis zum Besiegen eines Bosses in einer Arena reichen können. Versucht euch an ihnen, um Belohnungen zu verdienen und in den Abenteuer-Ranglisten aufzusteigen. Wir raten zum Absolvieren von Abenteuern, da sie eine tägliche EP-Belohnung sowie weitere Belohnungen für Platzierungen in den Ranglisten bergen.

Für Spieler welche sich einer Gilde angeschlossen haben, gibt es mit Heart of Thorns nun auch endlich die so lange gewünschten Gildenhallen wieder. Diese sind auf dem ersten Teil des Spiels bekannt und ein beliebter Treffpunkt von Freunden und Gildenanhängern. Ausserdem ein zentraler Ort um sich auszurüsten, zu handeln und den nächsten Schlachtzug zu planen. Sprecht mit Eurem Gildenanführer, damit er etwas locker macht um euer neues Zuhause einzurichten.

Habe ich gerade Schlachtzüge erwähnt? Diese sollten auch nicht unerwähnt bleiben, denn Heart of Thorns bietet zahlreiche Inhalte für größere Gruppen (Raids), sowohl in der freien Welt, als auch instanziert. Da wären die Festungskämpfe, welche keine besondere Neuerung gegenüber anderen Spielen bietet. Der Kampf Welt gegen Welt mit epischen und langanhaltenden Schlachten. Das ist zwar nicht ganz neu, wird aber in Heart of Thorns weiter ausgebaut. Genauso verhält es sich auch mit den „Fraktalen“, welche nun auch einzeln gespielt werden können.

Grafisch macht das Spiel nach wie vor viel her, es sieht schön aus und der Dschungel wurde hervorragend umgesetzt. Die komplette, deutsche Vertonung gefällt uns ebenfalls. Heart of Thorns wird als fordernde Erweiterung für Endgame-Spieler betitelt, weshalb eine Kritik am Schweregrad vielleicht ungerechtfertigt ist. Fakt bleibt aber: Übung macht den Meister. Erwartet keinen Spaziergang wenn ihr in Heart of Thorns wieder bei Guild Wars 2 einsteigt. Das Spiel arbeitet viel mit Gruppen und gewährt, durch die vielen Interaktionen in der Spielwelt, nicht viel Zeit zum durchatmen. Während ArenaNet das Hauptspiel nun kostenlos mit ItemShop finanziert, muss die Erweiterung Heart of Thorns nach wie vor gekauft werden. Monatliche Gebühren fallen weiterhin keine an. Käufer der größeren Editionen, wie der Ultimate-Edition erhalten aber auch reichlich Währung für den Shop direkt dazu.

Wir werden in den nächsten Tagen noch weiter in das Spiel eintauchen und hoffen, unser alter Charakter aus der Anfangszeit von Guild Wars 2, lässt uns leistungstechnisch nicht baden gehen. Da es sich um eine Erweiterung eines sehr großen Rollenspiels handelt, verzichten wir in dieser frühen Phase auf eine Einschätzung im Rahmen einer Werteskala. Wir hoffen ihr konntet euch ein Bild machen. Eure Meinung interessiert uns. Nutzt die Kommentarfunktion von Nexplay.de.