Trials of Mana – Gamecheck
Viele Gamer würden sagen, dass sie mit der Mana-Serie aufgewachsen sind. Der eine oder andere wird es vielleicht nicht mal bewusst wahrgenommen haben, denn alles begann bereits auf dem GameBoy mit dem ersten Teil der Serie „Mystic Quest“ (orig. Seiken Densetsu: Final Fantasy Gaiden). Stundenlang konnte man schon damals in eine Welt voller Fantasie und Abenteuer eintauchen und bereits damals verstanden es die Macher den Spieler wirklich zu fesseln. Eine Ära später, erschien „Secret of Mana“ (orig. Seiken Densetsu 2) auf dem Super Nintendo. Spätestens hier war der Durchbruch gelungen. In wunderschöner Grafik, tollem Sound und mit Mehrspielermodus verbrachten unzählige Spieler ihre Zeit, um den Mana-Baum zu retten. Noch heute ist Secret of Mana eines der besten Rollenspiele insgesamt und wurde auch bereits mit einem Remake bedacht. Dadurch kommen schon seit geraumer Zeit auch PC Spieler in den Genuss des Titels, auch wenn das Remake nicht an allen Stellen zu gefallen weiß. Und dann wäre da noch Seiken Densetsu 3. Nie gehört? Das mag wohl daran liegen, dass der dritte Teil niemals lokalisiert wurde und nicht in Europa oder Amerika erschienen ist. Wer also kein japanisch sprach, guckte in die Röhre. Findige Übersetzer wagten sich in ihrer Freizeit daran, so das man über (illegale) Wege nur zum Rom greifen konnte und einen Emulator hätte bemühen müssen.
Damit soll nun Schluss sein, denn der dritte Teil bekommt am 24.04.2020 ein Remake für die Nintendo Switch, PS4 und sogar den PC. Seiken Densetsu 3 wird also nach etlichen Jahren übersetzt und portiert. Heißen tut das Ganze „Trials of Mana“ und wir durften bereits jetzt selbst Hand anlegen. Besitzer der Collection of Mana kommen übrigens schon seit dem 11. Juni 2019 Monat in den Genuss des Spiels, allerdings nur für die Konsole und als lokalisierte Originalversion. Nur der Vollständigkeit halber sei noch gesagt, dass es noch viele weitere Spiele aus dem Mana-Universum gibt, wir uns hier aber chronologisch nur bis zum aktuellen Remake bewegen.
Kommen wir also zu Trials of Mana. Ja genau, wir sprachen von einem Remake, aber eigentlich umschreibt dies nicht ganz den Umfang der Änderungen. Es hat sich einiges getan und der erste Eindruck ist durchweg positiv. Zu Beginn des Spiels haben wir nun die Auswahl zwischen sechs Charakteren, von denen wir uns für drei entscheiden müssen. Trials of Mana bietet hier eine deutlich differenzierte Geschichte, denn durch die Kombination der Spielfiguren ändern sich auch Prioritäten, Erzfeinde und Aufgaben. Damit nicht genug, kommt jeder Charakter auch mit seinen eigenen Fähigkeiten und Stärken daher und kann im Spielverlauf weitere Individualisierungen durchleben. Selbst die Entscheidung ob man einen „guten“ oder „bösen“ Weg einschlagen will, muss im Verlauf getroffen werden und das sogar zwei Mal. Somit dürfte direkt zu Beginn des Spiels klar sein, hier hat man ordentlich aufgebohrt und das Spiel sinnvoll erweitert.
Natürlich hat sich auch die Grafik grunderneuert. Und nachdem wir vom Remake von Secret of Mana etwas enttäuscht waren, scheint man hier deutlich mehr richtig gemacht zu haben. Die Grafik lässt einen nicht gleich spüren, dass man ein gänzlich neues Spiel spielt, sondern versucht den Charme des Originals beizubehalten. Gut hat uns die Charakter- und Gegnermodellierung gefallen. Und auch wenn kein aktuelles Spiel ohne Nostalgieverluste den Sprung von 2,5D in 3D schaffen kann, haben wir uns direkt heimisch gefühlt. Das liegt zum großen Teil auch an den Charakteristika der Spielfiguren, dem grandiosen Sound und natürlich unseren ersten Gegnern, den Pogopuscheln. Trials of Mana erschien uns weniger plastisch wie viele andere Remakes.
Die neue Engine bietet natürlich noch viel mehr. Eine Neuerung ist der Tag/Nacht-Wechsel, welcher dem Spiel noch mehr Tiefgang verpasst. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um ein optisches Highlight, sondern der Wechsel hat auch handfeste Auswirkungen auf das Spiel. Läden haben zum Großteil nachts geschlossen, ebenso befinden sich andere NPCs in den Städten. Im Kampf wird es noch wichtiger. So tauchen nachts andere Monster auf als tagsüber oder die bestimmte Gegnergruppen sind nachts stärker oder schwächer. Entscheiden wir uns für die Spielfigur Kevin in unserer Gruppe, so wird dieser nachts gar zum Wolf und dadurch stärker. Das kann nervig sein, wenn man für einen Quest auf den Wechsel der Tageszeit warten muss, bringt dem Spiel aber ein dickes Plus an Dynamik.
Zu gute Letzt noch etwas zum erneuerten Kampfsystem. So greifen wir nun automatisch zur Waffe wenn ein Kampf startet und können diesen auch erst nach dem Tot des letzten Gegners beenden. Waffenorbs gibt es keine mehr, dafür ein verbessertes Wirtschaftssystem, in welchem wir Waffen und Ausrüstung bei Händlern kaufen müssen. Der Kampf selbst findet weiterhin in Echtzeit statt, also ohne Rundenstrategie. Neben der primären Waffe stehen uns ausserdem Magie und mächtige Spezialattacken zur Verfügung um den Gegnern einzuheizen.
Wie man dem Text ganz gut entnehmen kann, sind wir sehr angetan von Trials of Mana. Das Anspielen des Titels und die vielen Neuerungen haben uns durchweg gut gefallen. Einziger Wermutstropfen ist der gänzlich fehlende Multiplayer-Modus. So gerne hätten wir auch den neusten Ableger wieder gemeinsam mit Freunden gespielt. Dies bleibt aber leider verwehr, es handelt sich um einen reinen Singleplayer-Titel.