Dorfromantik – Gamecheck
Zugegeben, als ich das erste Mal von Dorfromantik hörte, dachte ich als erstes an ein weiteres Farmspiel oder ähnliches Genre. Doch mein Interesse war geweckt und ich wurde überrascht. Gerade mal vier Entwickler beim Indie Studio Toukana Interactive schaffen es, eine Mischung von Aufbau und Entspannung in ein forderndes Spiel zu packen. Dabei hat das junge Entwicklerstudio nach eigener Aussage, diverse Prototypen von Spielen unterschiedlicher Bereiche entwickelt und sich schlussendlich für Dorfromantik entschieden.
Viel drumherum gibt es nicht, gekauft, installiert, gestartet und quasi sofort im Spiel. Das Spielbrett erinnert als erstes an Brettspiele wie Carcassonne. In einer Zeit wie dieser, wo man es eher gewohnt ist, dass Brettspiele digital werden, ist es nahezu erfrischend ein Spiel zu sehen, das gute Chancen hat auch mal analog zu werden oder zumindest Ableger auf Smartphone Basis zu bekommen um überall eine Minute darin zu versinken.
Aber zurück zum Spielbrett. Bei entspannter Musik gilt es eine Karte aufzubauen, welche ausschließlich aus sechseckigen Kärtchen besteht. Dabei kann man jeweils immer nur das oberste Kärtchen des Stapels abheben und muss dieses möglichst effizient anlegen. Dabei können auf einer Karte mehrere Elemente vertreten sein, zum Beispiel ein Wald mit einem Flusslauf und an einer Seite noch ein Haus. Das Setting besteht aus einer Art Farmlandschaft mit Wäldern, Wegen und Wohngebieten. Dadurch schlängeln sich Flüsse und Schienen. Dorfromantik befindet sich noch in der Early Access, weshalb davon auszugehen ist, dass weitere Settings und Karten folgen dürften. Richtungsweisend beim Aufbau der Landschaft sind Miniaufgaben, welche es zu erfüllen gilt. So zeigt das Spiel an, wie groß ein Wald oder Wohngebiet werden soll oder wann es Bonuspunkte gibt für besonderes gut ausgestaltete Bereiche. Ausserdem Punkte gibt es für perfekt angelegte Karten, also dann, wenn sich jede der sechs Kanten an ein entsprechend passendes Gebiet anschließt. Gute Legekünste bringen aber nicht nur Punkte, sondern abgeschlossene Quests auch Sonderkarten. Dies kann zum Beispiel die Windmühle sein, welche nicht nur effektiv angelegt werden kann, sondern auch das Bild der Landschaft verschönert.
Ziel des Spiels ist es, durch die oben erwähnte Vorgehensweise eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Wird ein Limit nicht erreicht heißt es „Game Over“ und das kann hart sein. Gelingt es nämlich irgendwann nicht mehr den Anforderungen gerecht zu werden, ist das Spiel schlagartig vorbei und beginnt komplett von Neuem. Hier kann der angekündigte Kreativmodus vielleicht etwas vom Frust nehmen. Doch auch wenn ein Spielende wenig erfreulich ist, so ist es gerade das simple und eingängige Spielprinzip, welches mich immer wieder von vorne beginnen lässt. Die klassische „noch eine Runde“-Falle hat zugeschlagen. Dennoch sind neue Inhalte wünschenswert, da Dorfromantik auf Dauer wohl, zum jetzigen Zeitpunkt der Entwicklung, zu wenig Abwechslung bieten würde.
Dorfromantik soll entspannen und das tut es richtig gut. Neben der bunten Grafik und den ruhigen Klängen, tut auch das reine Betrachten der Karte den Rest. Gerade bei fortgeschrittenen Aufbauten plätschern Flüsse und fahren Züge durch die Landschaft, welche mit Farmhäusern oder den oben erwähnten Sonderkarten gespickt sind. Auch Anfänger werden hier schnell Spaß finden, denn wirklich verlieren kann man nicht. Bei jedem Durchgang lernt man automatisch hinzu, was man besser machen könnte um den Punktestand zu erhöhen.
Fazit: Für einen schmalen Taler (aktuell unter 10 Euro) hat uns Dorfromantik wirklich positiv überrascht. Wenn die Entwickler jetzt am Ball bleiben und das Spiel kontinuierlich erweitern, schaue ich sehr gerne auch demnächst mal wieder rein. Viel falsch machen kann man mit dem Titel jedenfalls nicht.