[GC19] Zweiten Blick auf „Man of Medan“ auf der gamescom gewagt
Ja, The Dark Pictures Anthology: Man of Medan haben wir uns auch bereits letztes Jahr auf der gamescom angesehen. Das Interesse am Spiel aus dem Hause Supermassive Games war jedoch so groß, dass auch wir nicht widerstehen konnten, noch einmal den Stand von Publisher Bandai Namco aufzusuchen und uns nach Neuigkeiten umzusehen. Das hat sich auch gelohnt, denn wir konnten nun einen neuen Blick auf die Story werfen.
Zu Beginn dürfte nicht jedem Gefallen, dass „Man of Medan“ nur der erste Teil einer Episodengeschichte ist. Wir müssen uns also noch lange gedulden, bis das komplette Abenteuer erlebt werden kann. Dennoch stellt der Besuch des Kriegsschiffs aus dem zweiten Weltkrieg, der „Medan“, schon eine geschlossene Geschichte dar. Zudem gibt es eine Art „Erzähler“, welcher uns sicher als Bindeglied zwischen den Episoden dienen wird. Ein neues Until Dawn ist es zwar nicht geworden, aber die erfrischend kurzen Storyabschnitte, gepaart mit reichlich Grusel und Horror, wissen zu gefallen und laden auch zum kurzweiligen Spielen ein.
Es sollte ein netter Trip mit Freunden werden, als wir uns mit einem Schiff aufmachen. Doch schon bald, werden wir angegriffen und es kommt zu ersten brenzlichen Situationen. Richtig fahrt nimmt das Spiel aber erst dann auf, als plötzlich ein weiteres Schiff aus den Tiefen auftaucht, die „Medan“. Schnell wird klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Leichen säumen unseren Weg und auch uns will man schnell an den Kragen. Natürlich wollen wir hier nicht zuviel spoilern, es sei jedoch gesagt, dass wir den größten Teil des Spiels als Gruppe bestreiten., wechselnd zwischen den verschiedenen Charakteren und immer wieder auch alleine.
Apropos alleine, The Dark Pictures Anthology: Man of Medan bietet auch zwei Optionen für Mehrspieler. So kann der Controller im Couch-Modus weitergegeben werden und jeder Spieler übernimmt einen Charakter im Spiel. Auch einen Online-Modus gibt es, wobei beide Spieler zusammen arbeiten, jedoch stellenweise ganz unterschiedliche Dinge erleben. Da wir diese Modi bisher nicht ausprobieren konnten, sind wir hier besonders gespannt welchen Einfluss dies auf das Spiel haben wird.
Neben einer gruseligen, düsteren Atmosphäre auf hoher See, nehmen die unterschiedlichen Personen durch ihre Entscheidungen den größten Spielanteil ein. Immer wieder müssen wir uns, zudem unter Zeitdruck, entscheiden in welche Richtung wir tendieren. Provozieren oder besänftigen, seine Meinung sagen oder lieber Schweigen, angreifen oder abwarten. Hierbei hilft und das Spiel, indem es uns mit Hinweisen an den Antworten den Effekt dazu serviert. Fiktives Beispiel: [Provozieren] Dann schlag doch zu, wenn Du Dich traust. Das klingt jetzt nicht sonderlich innovativ und das ist es wohl auch nicht. Uns hat „Man of Medan“ dennoch ungewöhnlich gefesselt. Das liegt zum einen an der Geschwindigkeit in der Entscheidungen getroffen werden müssen, aber auch an deren vorbildlicher Formulierung. Selten konnten wir uns derart in den aktuell gespielten Charakter und seine Situation hineinfühlen. Am Rande bemerkt, war es nahezu spannend den Kollegen aus der Redaktion über die Schulter zu blicken und zu bemerken, dass sie eine ganz andere Taktik und damit andere Entscheidungen treffen. Kurzum, das Spiel schaffe es unsere persönliche Psyche anzusprechen, was wirklich Spaß gemacht hat. Klar, dass die Entscheidungen dann auch unterschiedlich starken Einfluss auf das weitere Spiel haben.
Den Großteil des Spiels folgen wir Dialogen und der Story. Es handelt sich aber keineswegs ausschließlich um einen interaktiven Film. So können wir uns weitestgehend frei bewegen und das müssen wir auch. Das erkunden unserer Umgebung und das finden von Hinweisen, Gegenständen und Geheimnissen ist elementar. Und gerade hier kann das Spiel seine zweite Stärke ausspielen, den Horroranteil. Unterstützend ist hier die nette, aber nicht bahnbrechende und manchmal etwas hakende, Grafik des Spiel, die gute Vertonung und ganz besonders die Sprachausgabe durch professionelle Sprecher. Zwar muten Schockeffekte teils altbacken an, verfehlen aber nicht ihren Effekt. Der Wechsel zwischen Gruppe und alleine sein, Erkundung und Flucht, sowie schnellen Tastendrücken hielt uns die ganze Zeit in Atem. In schwierigen Situationen muss der Spieler zum Beispiel durch Tastendruck seinen Puls kontrollieren, was gar nicht so einfach ist.
Nach rund fünf Stunden ist der Spuk dann allerdings auch schon wieder vorbei und man muss auf die nächste Episode warten. Das ist ganz schön kurz und so bleibt zu hoffen das es schon bald weitergeht. The Dark Pictures Anthology: Man of Medan kann morgen noch auf der gamescom angezockt werden. Der Release erfolgt allerdings auch schon kurz nach der Messe. Von uns gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung.