Spieletest

LEGO 2K Drive – Gamecheck

Ein neuer Funracer unter dem Namen „LEGO 2K Drive“ möchte sich ein hitziges Rennen um den ersten Platz der Genre Konkurrenz liefern. Ob dies gelingt erfahrt ihr in unserem folgenden Test.

Items, Boosts und riskante Abkürzungen, all diese zum Standard gehörenden Elemente finden sich auch in dem Klötzchen Rennspiel. Die Strecken sind hierbei schön und sehr abwechslungsreich in bekanntem Lego Charme gestaltet. Ihr rast durch Wüsten, grüne Natur und sogar durch Spuklandschaften. Hierbei im fliegenden Wechsel zu Wasser, Straße oder Off-Road. Beim Wechsel des Untergrunds verändert sich auch automatisch euer Fahrzeug. Dieses legt ihr jeweils vor dem Rennen fest und könnt hierbei nicht nur auf freigeschaltete Fahrzeuge zurückgreifen, sondern auch gleich eure eigenen im Editor bauen.

Der Editor ist äußerst mächtig und lässt eure verrücktesten Ideen wahr werden. Allerdings ist die maximale Größe begrenzt. Hierbei könnt ihr aus etlichen bekannten Lego Bauteilen auswählen und diese wie in echt zusammen stecken, wodurch es kaum Einschränkungen gibt. Einige besondere Teile können noch zusätzlich freigeschaltet werden, sind jedoch nicht nötig um bereits tolle Flitzer zu erstellen. Jedes Bauteil kann einzeln eingefärbt werden und Hupe sowie auch Motorengeräusch angepasst werden. Klingt alles sehr gut und mächtig und das ist es auch. Allerdings ist das platzieren von Bauteilen teilweise sehr umständlich, weswegen ihr einiges an Geduld beim Bau eigener Vehikel mitbringen solltet.

Einen Charakter Editor für euren eigenen Legofahrer gibt es übrigens nicht, hier wurde eine große und sehr offensichtliche Chance der Anpassbarkeit verpasst. Euch bleibt also nur die Wahl eines bereits vorgefertigten Charakters, von denen ihr jedoch weitere freischalten könnt.

Wir haben nun mehrmals davon gesprochen, dass Elemente freischaltbar sind, doch wodurch? Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen durch das Spielen der sehr unterhaltsamen und witzigen Story, zum anderen durch Käufe im Ingame Shop.

Die Geschichte von LEGO 2K Drive besteht wenig überraschend daraus, dass wir das größte und wichtigste Rennen der Welt gewinnen müssen. Auf dem Weg dorthin, gilt es jedoch uns bei anderen Rennen zu beweisen und durch Medaillen zu qualifizieren. Originell ist das sicher nicht, aber bei einem Spiel dieses Genres ist die Story auch nebensächlich. Umso erfreulicher ist es aber, dass die vielen kleinen Zwischensequenzen simpel, aber meisten sehr witzig sind. Hier taucht all der verrückte Lego Wahnsinn auf, der zu erwarten und aus anderen Lego Spielen bekannt ist.

Neben den Rennen könnt ihr in der Open World, bestehend aus vier frei zu bereisenden aber getrennten Inseln, verschiedene kleinere Aktivitäten erledigen. Sei es entlaufende Schweine wieder einzufangen, Sammelgegenstände zu suchen, möglichst weit zu Springen oder Checkpoints schnellstmöglich zu durchrasen. Die Welt ist vollgestopft mit solchen Beschäftigungen und diese laden damit zum Erkunden und verbessern ein. Denn bei den meisten Herausforderungen könnt ihr neben einer Bronzeauszeichnung auch Silber und Gold erreichen. Diese Aktivitäten sind alle sehr kurzweilig, was auch gut ist, denn an drei Stellen zwingt euch die Story euch erst mit anderen Dingen zu beschäftigen um Erfahrung zu sammeln, solltet ihr nicht bereits das benötigte Level haben. Einen langen Grind braucht ihr jedoch nicht zu fürchten, da es genug Möglichkeiten gibt schnell Erfahrungspunkte zu sammeln. Nach etwas knapp 10 Stunden werdet Ihr die Geschichte durchgespielt haben, könnt dann jedoch noch einige Zeit mit den zahlreichen Nebenaktivitäten verbringen. Durch alles was ihr im Singleplayer erledigt, übrigens auf Wunsch auch mit einer weiteren Person im Splitscreen, sammelt ihr auch eine Menge freischaltbarer Gegenstände und Spielwährung. Letztere könnt ihr im Ingame Shop ausgeben.

Der Ingame Shop ist hierbei ein zweischneidiges Schwert, einerseits sind alle Gegenstände hier rein kosmetischer Natur und mit Spielwährung zu erwerben. Andererseits kann die Spielwährung auch mit Echtgeld gakauft werden und hierbei mit den bekannten Tricks, dass zunächst eine Zwischenwährung erworben werden muss. Im Story Modus ist ausreichend Spielgeld zu erhalten (wir hatten über 40.000 nach dem Ende und einigen Nebenmissionen) um sich ein paar Fahrzeuge oder sonstige Gegenstände zu kaufen. Wer jedoch nur online spielen möchte, was bei einem Funracer mit Sicherheit ein großer Teil der Spieler ist, werdet ihr es schwer haben. Ihr bekommt pro Rennen selbst auf dem ersten Platz und der höchsten Rennklasse nur sehr wenig Geld, viel zu wenig um euch überhaupt irgend etwas leisten zu können, geschweige denn Autos, die meisten 10.000 kosten.

Damit kommen wir zu einem von zwei großen Problemen von LEGO 2K Drive. Spielt ihr ausschließlich online, so werdet ihr das Gefühl haben über den Tisch gezogen worden zu sein. Nicht nur, dass wir während unserer Tests häufig nur Rennen mit ein oder zwei Mitspielern gefunden haben (Rest wird mit Bots aufgefüllt) und teilweise sogar ganz alleine auf einem Server gelandet sind, ihr erhalten dann nicht einmal Geld um euch individueller zu gestalten. Und hierbei ist zu bedenken, dass das Spiel satte 60,00 – 70,00 € kostet. Ganz abgesehen, dass auch noch ein „Battle Pass“ angekündigt wurde.

Das zweite große Problem ist das sogenannte Rubberbanding. Es ist nahezu egal wie gut oder schlecht ihr seid, dass Spiel wird sich für euch alle gleich anfühlen. Denn Gegner werden die ersten Runden immer mit aller Gewalt vor euch fahren, in der letzten Runde hingegen bremsen diese teilweise unerklärlich stark ab oder fahren in ein Streckenhindernis um euch eine gute Chance zu geben, das Rennen zu gewinnen. Der Gedanke dahinter ist sicher gut, so besteht für jeden Spannung und wenig Frustration. Da es aber so offensichtlich ist, geht schnell das Erfolgserlebnis verloren, denn wir müssen meistens schon große Fehler in der letzten Runde machen, um das Rennen zu verlieren. Es wird noch schlimmer, wenn ihr Rennen mit Freunden im Multiplayer spielt und der Rest mit Bots aufgefüllt wird. Eure Freunde haben in den bisherigen Bot Rennen immer den ersten Platz geholt, plötzlich werden sie vierter. Warum? Weil das Spiel mindestens zwei Bots an eure Fersen klebt, wenn ihr Erster seid und eventuell besser als eure Freunde. Umgekehrt natürlich ebenso, dass ihr vierter werdet, weil ein Freund besser ist, der zwei Bots mit nach vorne zieht. Das ist albern und nicht gut designt.

Fazit

LEGO 2K Drive ist in vielen Punkten ein gutes und unterhaltsames Spiel, doch es gibt einige Probleme die den Spielspaß gerade im Multiplayer deutlich trüben. Leere Server, unbefriedigendes Rubberbanding, verpasste Chance die Geschichte auch im online Coop zu spielen und eine fragwürdige Preispolitik. Hier müssen große Nachbesserungen erfolgen, um konkurrenzfähig zu sein. Würde das Spiel 20,00 – 30,00 € kosten, wären eventuell mehr Personen bereit sich in den Multiplayer zu stürzen und über die Schwächen hinweg zu sehen. Wer das Spiel primär etwa 10 Stunden solo spielen möchte, wird jedoch eine menge Spaß haben. Für einen Funracer ist dies aber eine äußerst fragwürdige Gewichtung.