Fussball Manager 12 – Gamecheck
Auch dieses Jahr erscheint der neue Fussball Manager wieder aus dem Hause EA Sports. In der Version 2012 können wir uns davon überzeugen, dass die Entwickler die Schwachpunkte aus älteren Versionen ausgemerzt haben.
Zunächst ist alles wie gehabt: Wir können uns zu Beginn des Spiels aussuchen, ob wir den klassischen Offline-Managermodus starten möchten, oder doch lieber die „Live-Season“ auswählen. Bei letzterem Modus können wir, wie in den Vorjahren, mit den aktuellen Daten aus dem echten Ligageschehen arbeiten und unseren Verein anpassen.
Wir entscheiden uns für das klassische Spiel und möchten als Vereins-, sowie Nationaltrainer tätig sein. Hier können wir diverse Einstellungen vornehmen. Beispielsweise können wir uns unkündbar machen, Transferbudgets festlegen, einen echten Verein auswählen, oder einen eigenen Verein erstellen und in der Liga unserer Wahl starten. Wir entscheiden uns für Alemannia Aachen und als Nationaltrainer übernehmen wir den Posten in Deutschland. Wie üblich, werden nun die Starteinstellungen des Spiels generiert.
Schon zu Beginn fällt auf: Unser Spieler David Odonkor stößt erst nach dem 6. Spieltag zu uns. Realistisch, da in der laufenden Saison der Transfer tatsächlich dann erst stattgefunden hat. Wir werden darauf zu Beginn des Spiels in unserem Newscenter hingewiesen. In diesem finden wir auch alle aktuellen News rund um unseren Verein (Transfers, finanzielle Punkte, Verletzungen, Gespräche & Fragen von Spielern etc.). Alles wie gehabt…
Nachdem wir uns auf dem Transfermarkt umgeschaut haben und zu dem Entschluss gekommen sind, diese Saison keine weiteren Transferausgaben zu tätigen und unsere klamme Finanzlage etwas zu entlasten, schauen wir uns die erste Mannschaft an. Die Profis werden von unserem Assistenztrainer betreut. Er leitet das Training und wir kümmern uns um Aufstellung und Ausrichtung unserer Spielweise. Natürlich können wir jederzeit auch selber den Trainingsplan aufstellen. Ebenfalls können wir „Mitarbeiter einstellen“, die unsere Sponsorenverträge und finanziellen Notwendigkeiten managen. Andernfalls übernehmen wir auch das. Dem Spieler sind hier – wie immer – keine Grenzen gesetzt. Wir können selber auswählen, was in unserer Hand liegt und was lieber unsere Mitarbeiter für uns erledigen sollen.
Ein kurzer Blick in unser Privatleben zeigt, dass wir vielleicht einmal etwas in ein Hobby investieren sollten, denn zu Beginn unserer Karriere sind wir nicht nur auf dem Trainermarkt ein Noname, sondern auch im privaten Bereich können und besitzen wir nicht wirklich viel. Wer Interesse daran hat, neben dem Platz eine Familie zu gründen, Eigentum zu besitzen und Golf spielen zu lernen, der kann das hier tun. Auswirkungen auf das Spiel hat dies alles jedoch nicht. Wie in den letzten Jahren eine nette Spielerei.
Das Menü ist im Ganzen liebevoll und in unseren jeweiligen Vereinsfarben gestaltet. Durch Erfolge, die wir mit unserem Team erreichen, erhalten wir Gegenstände, die wir in unser Design, bzw. einzelne Spielabschnitte einbauen können. Nach all den Jahren hätten wir uns hier allerdings etwas mehr Interaktivität gewünscht. Vielleicht einen kleinen Fernseher, der durchgehend Ergebnisse, Tabellenstand und etwa eine Nachrichtensprecherin mit entsprechenden Schlagzeilen zeigt. Ein Fernseher im „Stumm-Modus“, so dass weiterhin die Menümusik zu hören ist, würde die einfachen tabellarischen Anzeigen abrunden und interessanter machen. – Trotzdem: Ein gelungenes Design lässt hier keinen Minuspunkt aufkommen. Denn im Wochenverlauf sehen wir beispielsweise die Eintrittskarte für das nächste Spiel, oder wir können uns zwischenzeitlich auf der Website des „Kicker“ (ja auch dieses Jahr sponsort der Kicker im FM wieder) stöbern und Statistiken, sowie Berichte abrufen. Sehr schön, das darf auch nicht mehr fehlen!
Genug gestöbert! Die Aufstellung ist gemacht, Testspiele wurden absolviert (mehr oder weniger erfolgreich) und die erste DFB-Pokalrunde wurde auch schon ausgelost (spannend, im virtuellen Fernsehstudio). Es wird Zeit, dass wir in die Liga starten!
Gesagt, getan. Bevor es tatsächlich losgeht, werden uns von der Presse ein paar Fragen gestellt. Diese sind, besonders wenn später die Tabellensituation schlecht ist, nicht immer angenehm. Mit unserer Antwort können wir viel kaputt machen, aber genauso gut unsere Spieler motivieren, oder unsere Fanbeliebtheit steigern. Also: Vorsicht bei der Antwortwahl.
Nach der Pressekonferenz können wir unseren Spielern noch etwas mit auf den Weg geben. Dabei handelt es sich meistens um Prognosen, wie: „Wir gewinnen heute“, oder: „Ein unentschieden ist drin“. Auch hier ist Vorsicht geboten, durch richtige Motivation/Prognose steigt unsere Glaubwürdigkeit und somit das Ansehen bei den Spielern. Bei falschen, ist genau das Gegenteil der Fall.
Bevor es dann wirklich losgeht, entscheiden wir uns noch für eine der vier Darstellungsmöglichkeiten des Spiels:
3D-Spiel:
Das komplette Spiel wird live gezeigt. Wir verfolgen das Spiel auf dem Rasen und sehen jeden Spielzug. – Die Grafik hat sich dabei nicht wirklich verändert/verbessert.
Videotext:
Nur Tore und besondere Ereignisse werden in einem Teletext angezeigt.
Sofortberechnung:
Wir sehen Tore, Auswechslungen und vergebene Karten.
Textmodus:
Interessante Spielzüge werden detailliert als Text angezeigt. Der „Klassischer Textmodus“ birgt dabei den spannendsten Modus, da jeder Satz einzeln angezeigt wird und Spannung aufgebaut wird. Der „Wort für Wort“-Modus hat etwas von einer Computerstimme und erscheint nicht sinnvoll, da man sich zu sehr auf das Lesen der kurz hintereinander erscheinenden Wörter konzentrieren muss. Der „Satz für Satz“-Modus ist etwas zwischen den beiden erstgenannten Modi und auch nicht unbedingt zu empfehlen. Wir können auch „ganze Textblöcke“ einstellen. Dann erscheint jeder Spielvorgang sofort zu gegebener Zeit auf dem Bildschirm. Das nimmt wiederum die ganze Spannung.
Wir bleiben daher beim klassischen Textmodus!
Zur Halbzeit liegen wir mit 0:1 gegen Erzgebirge Aue in Rückstand. Und das trotz bester Chancen unseres Teams! Als sich nach 55 Spielminuten immer noch nichts getan hat, entscheiden wir uns etwas an unserer Ausrichtung und der Aufstellung zu ändern. Wie immer können wir das mit einem einfach Klick zu jeder beliebigen Zeit im Spiel tun.
Zwei Auswechslungen und eine offensivere Spielweise, soll uns doch noch die drei Punkte bringen. Nach weiteren nervösen 15 Minuten auf der Trainerbank, die Erlösung: 1:1 durch Benny Auer. Unser Stürmer-Ass trifft zum Ausgleich. Wir wollten uns schon auf den Weg in die Kabine machen, als in der 92. Spielminute unser Abwehrrecke Thomas Stehle per Kopf den 2:1 Endstand für unser Team einnickt. Beeindruckend.
Schön ist auch zu sehen, dass während des Spiels der Humor von Fussball Manager 12 nicht zu kurz kommt. Mitten im Spiel, in der 60. Spielminute, lesen wir vom „Moderator“ tatsächlich folgenden Satz: „Hier kommt gerade eine ausgesprochen attraktive Kollegin vorbei. Entschuldigen Sie mich bitte für einen Augenblick, Sie verpassen nichts.“ – SUPER!
Nicht nur diese Kleinigkeiten runden das Spiel ab, sondern auch dieses Jahr ist der Textmodus von FM 12 wieder sehr gut gelungen. Die Ligaspiele werden spannend wiedergegeben und wir fiebern richtig mit.
Durch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten und gute Informationstechnik des FM, sowie die erstaunlich kurzen Simulationsphasen während der Woche (das war auch längst nicht immer so!) wird das Spiel zu einem echten Highlight. Persönlich spiele ich den Fussball Manager seit der Version von 2004. Die darauffolgenden Jahre wurde ich immer wieder enttäuscht. Dieses Jahr macht es wieder richtig Spass und ich freue mich auf viele weitere spannende Spiele und interessante Verhandlungen. – Klare Kaufempfehlung für alle Hobby-Manager!
So, entschuldigt mich bitte, ich muss nun aufsteigen und Europameister werden…
[gamecheck]80 86 88 88 90[/gamecheck] WERTUNG: Grafik: 80%, Sound: 86%, Steuerung: 88%, Balance: 88%, Spielspass: 90%, Mehrspieler: na%, Gesamtwertung: 86%.